Frankreich

Azurblaues Frankreich

- ein später Sommer
Azurblaues Frankreich

Planung


Weil ich allerdings überhaupt keine Ahnung vom Camping in dieser Region hatte, kaufte ich mir erst einmal Reiseliteratur und Kartenmaterial. Die erste Wahl fällt bei mir immer auf die WoMo-Reihe vom WoMo-Verlag. Dort finde ich die Infos, die ich brauche: Klima, Geld, Maut, Anreise, Stellplätze, etc. Ich lese erst mal die Einleitungen zum Land und im Anschluss die letzten Seiten mit den Tipps, da ich mich ja nur vorab informieren möchte. Bisher steigerte das Lesen der Bücher immer meine Entdeckerlust auf das jeweilige Land. Dieses mal war alles anders. Immer wieder las ich was von: 'es ist voll, schwierig, eng' und ähnlichen Hiobsbotschaften. 

Als wir dann auch noch kurz vor den Ferien allesamt krank wurden, war ich kurz davor unseren Trip platzen zu lassen. Ich hatte schlichtweg keine Lust mehr. Das war mir in 20 Jahren noch NIE passiert!

Pflicht


Hilfreich ist hier auch immer die App: ADAC Maps für Mitglieder, sofern man denn Mitglied ist. Hier kann man nämlich seinen (zumindest schon mal ungefähren) Weg eingeben und erfährt, was alles benötigt wird und vieles mehr. 
Ok, durchgewühlt habe ich mich und etliches besorgt:
  • eine Kreditkarte für die Mautstationen
  • ein Feuerlöschspray für Fettbrand in der Küche
    (einen Feuerlöscher haben wir schon)
  • eine Warnweste, in der Fahrerseitentür
    (man darf auf französischen Autobahnen nicht ohne aussteigen)
  • zwei Alkoholteststreifen
    (sind Pflicht und müssen griffbereit liegen)

  • eine Mautvignette für die Durchfahrt durch die Schweiz
    (ADAC)
  • eigentlich hätte ich für Lyon und Grenoble noch eine extra Umweltplakette gebraucht, aber ich war zu knapp
    (muss mindestens 3 Wochen vorher bestellt werden)
  • EU-Hunde- bzw. Heimtierausweis
    (falls man den nicht schon hat)

Reisebericht

In der Zeitschrift 'Abgefahren' vom Autohaus Markötter wurde mein Artikel zu unserer Reise nach Südfrankreich gedruckt. Ich bin glücklich und auch ein bisschen stolz. Vielen Dank!
Wer den Artikel komplett lesen möchte, kann hier klicken: 

Jetzt oder nie

Mein Ehrgeiz packte mich. Ich dachte mir: "Das kann doch wohl nicht sein, alles spricht gegen unsere Fahrt in den Süden. Wenn ich jetzt nicht fahre, weiß ich nicht, ob ich es nächstes Jahr noch einmal probiere."
Also machten wir uns mit zwei Tagen Verspätung auf den Weg gen Süden. Ich erinnerte mich noch aus Kindheitstagen an den schönen Ausblick auf den Genfer See und wählte deshalb unsere Route dort entlang. Sonntag statt Freitag Mittag in die Herbstferien zu starten, ist eh keine schlechte Idee und so rauschten wir die Autobahnen entlang und erreichten unseren ersten Stellplatz in Pully Nähe Lausanne.

Pully Lausanne Schweiz

Die besten Stellplätze finden sich, meiner Meinung nach, in der App Park4Night. Ich denke, viele werden diese App inzwischen selbst rege nutzen, denn es sind enorm viele tolle Übernachtungsplätze gelistet. Jeder Nutzer kann entweder selber einen Platz hinzufügen oder seine Erfahrungen mit anderen teilen. Dadurch erweitert sich die Datenbank ständig und bleibt immer aktuell. Das wunderbare an dieser kleinen unscheinbaren App ist, dass nicht nur offizielle Stell- oder Campingplätze angeboten werden, sondern auch freie, in der Natur oder besonders schöne Plätze zu finden sind. Mehr dazu in meinen Infos.
Angekommen in Pully, Nahe Lausanne konnten wir auf einem Parkplatz ganz in Ruhe die Nacht verbringen.
Der Blick über den See entschädigte für die lange Anreise.
Zum Abendessen zauberte ich fix noch eine einfache Pizza im Omnia Backofen.

Port de Carro

Die Fahrt durch die Schweiz war recht anstrengend aber 500 km später, die Alpen und das kalte Wetter hinter uns gelassen, landeten wir im: SOMMER
Unfassbar aber wahr! Aus den 7° C, die wir unterwegs immer mal wieder hatten, waren plötzlich 22° C geworden. Herrlichster Sonnenschein erwartete uns in Port de Carro an der französischen Mittelmeerküste.
Der Ort besticht durch sein Hafenbecken mit kleinem Sandstrand, nette Restaurants laden ein und der Bäcker für das Baguette am nächsten Morgen ist auch nicht fern.
Der Stellplatz am Hafenrand, von drei Seiten vom Meer umgeben, ist riesig und muss in der Hochsaison eine Qual sein. Jetzt im Herbst ist es in Ordnung. Die zweite Reihe hat auch Vorteile, denn der auffrischende Wind rüttelte uns des Nachts doch ein wenig durch.

Marseille

Seid ihr schon einmal mitten durch Marseille gefahren? Nicht? Na, da habt ihr nichts verpasst. Das war bestimmt auch nicht mein Plan. Aber plötzlich stand auf der Autobahn, die mitten durch die Stadt führt, was von einer Höhenbegrenzung von 3,10 m. Da unser Globe 3,00 in der Höhe misst, war mir das Risiko zu groß. Es gab eine Beschilderung für große Fahrzeuge, also runter von der Autobahn, den Schildern nach. Aber irgendwo muss ich eine Abzweigung verpasst haben... Plötzlich fand ich mich mitten, aber so richtig mitten in der Innenstadt wieder. Was für ein Gewusel... Autos, Fußgänger und Mopeds. Ohne Beschilderung und die Navi wollte mich immer wieder auf die für uns nicht fahrbare Autobahn leiten. Also musste ich mich auf mein Gefühl verlassen und bin immer gen Nord-Ost gefahren... Zum Glück klappte es!

La Tour Fondue, Hyères

Achtung, liebe WoMo-Fahrer! Die Navi will euch partout über die Route du Sel leiten. Dort passen die meisten Mobile aber nicht durch (max. 2,10 m). Also nehmt bitte die Route du Giens und ihr habt sogar die Chance ein paar Flamingos zu sehen! Fahrt immer Richtung La Tour Fondue und ihr wertet mit einem herrlichen Blick belohnt! Wir quartierten uns mehrere Tage auf gleichnamigem Campingplatz ein und genossen die Ruhe, das schöne Wetter und das kleine lebendige Örtchen. Wenn man die riesigen Parkplätze am Dorfrand ignoriert, ist es fantastisch! Das Restaurant Le Prado am Hafen ist zwar teuer, aber es ist sehr empfehlenswert! Wer gerne wandert sollte sich den Weg die Küste entlang nicht entgehen lassen.

Porquerolles

Die kleine vorgelagerte Insel ist als Tourist nur zu Fuß mit einer Personenfähre erreichbar. Fahrräder können sich auf der Insel geliehen werden. Im Touristenbüro gibt es eine gute Übersichtskarte mit Sehenswürdigkeiten und Badestränden (inkl. Zeitangaben, wie schnell alles erreichbar ist). Wir haben uns für das Erklimmen der Burg entschieden. Leider kann man ausschließlich um die Burg herum gehen. Rein, geschweige denn auf den Turm kommt man nicht. Ebenso bei der nahe gelegenen Mühle. Dafür entschädigt der Ausblick von dort oben auf die Bucht und die Strände.

St. Tropez

Das, was das WoMo-Fahren immer wieder so einzigartig macht, ist die Freiheit zu entscheiden, wo wir hin fahren und bleiben. So war eins unserer vielen Ziele in diesem späten Sommer, St. Tropez. Ich orientierte mich an den Schildern Richtung Hafen-Parkplatz. Die linke Einfahrt war nur für PKWs, rechte nur für Busse. „Na ja“, so dachte ich, „egal, irgendwie ist unser Globe ja ein Bus.“ Also zack in die Spur und gehofft, dass die Schranke sich öffnet. Fehlanzeige. Es meldete sich jemand auf französisch. Ich bin der Sprache leider nicht mächtig. Aber es hielt ein netter Mann und versuchte zu vermitteln. Der sprach aber auch nur französisch. Die Geste war trotzdem toll... Rückwärts raus, am Straßenrand geparkt und zu Fuß in die Stadt.
Das Flair ist bezaubernd. Mediterran. Ruhig. Gemütlich. Und trotz allem geschäftig und quirlig. Natürlich sahen wir die dicken Jachten, die teuren Restaurants und die schicken Leute. Wir hätten Kaviar für 800 und Champagner für 2000 Euro trinken können. Aber erstens wäre unsere Urlaubskasse damit gesprengt worden und zweitens ging es uns darum auch gar nicht. Uns faszinierten eher die kleinen Gässchen, die Boutiquen und Ecken, die noch so ursprünglich und urig wirken, als wären sie einer fernen Zeit entsprungen. 

Les Tamaris Pampelonne

Zufrieden übernachteten wir am wohl bekanntesten Strand an der Côte d' Azur (dort, an dem auch der berühmte Club 55 zu finden ist). Auf dem Wohnmobil-Stellplatz 'Les Tamaris, Pampelonne', knappe 6 km von St. Tropez entfernt. Dort packten wir unsere Stühle aus, ich zauberte uns eine Pizza im Globe und wir genossen den Sonnenuntergang bei einem gekühlten Glas Wein. Prost!
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